Allgemeines über Projektive-Fragen & FAQ’s
In diesem Beitrag erklären wir Ihnen alles, was Sie über projektive Kontrollfragen wissen müssen.
Was sind projektive Kontrollfragen?
Projektive Fragen können für die Qualitätskontrolle in den Fragebogen integriert werden. Bei einer projektiven Frage, handelt es sich um eine Einschätzung der Antwortverteilung anderer Personen, nach einer zuvor beantworteten Frage.
Projektiven Fragen bilden die Grundlage, um erstmalig psychologische Qualitäts-Checks in Befragungen durchführen zu können.
Ein projektives Frageset ist wie folgt aufgebaut:
- 1) Basisfrage (Single-Choice)
- A1
- A2
- A3
- 2) Projektive Frage (Schätzung)
- _% A1
- _% A2
- _% A3
- 1) Basisfrage (Single-Choice)
- Die Befragten müssen eine vollständige Angabe/Einschätzung über die Antwortverteilung in Prozent abgeben (gesamt 100%). Stellen Sie bei der Fragebogenprogrammierung sicher, dass die Summe 100% ergeben muss.
- Bei den Projektionen handelt es sich um eine grobe Schätzung der Antwortverteilung in der befragten Zielgruppe.
- Die Projektion der Antwortverteilung darf auf maximal 1 Basisfrage bezogen sein. Die projektive Frage ist dadurch als Zusatzfrage zu sehen.
- Projektive Fragen können entweder an bestehende Fragen im Fragebogen angehängt werden, oder es können vordefinierte Fragesets (Basisfrage+projektive Frage) verwendet werden.
Wissenschaftlicher Hintergrund
Das Konzept der projektiven Kontrollfragen entstammt einer über 15-jährigen Grundlagenforschung am Massachusetts Institute of Technology (MIT), unter der Leitung von Prof. Drazen Prelec. Die Ergebnisse wurden auch in unterschiedlichen wissenschaftlichen Publikationen veröffentlicht.
- Prelec D. A Bayesian Truth Serum for Subjective Data, Science, 2004
- Radas S, Prelec D. Whose data can we trust: How meta-predictions can be used to uncover credible respondents in survey data, PLOSOne, 2019
Beispiel eines projektiven Fragesets
Basisfrage
Egal, mit wem ich rede, ich bin immer ein guter Zuhörer.
- Ja
- Nein
Projektive Frage
Wie schätzen Sie, denken andere Personen in Ihrem Umfeld darüber? Bitte verteilen Sie die Anteile in Prozent (%)
- _60_% Ja
- _40_% Nein
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
- Wie viele projektive Fragen sollen in einen Fragebogen hinzugefügt werden?
Wir empfehlen, je nach Fragebogenlänge, 2–3 projektive Fragen in einen Fragebogen zu integrieren.
Eine Möglichkeit ist zum Beispiel – 1 Frage am Anfang, 1 Frage in der Mitte und 1 Frage am Ende der Befragung.
- Kann ReDem® auch ohne projektive Fragen verwendet werden?
Ja. Projektive Fragen sind nicht zwingend für jede Befragung erforderlich. Dennoch empfehlen wir, wenn möglich, projektive Fragen in den Fragebögen zu berücksichtigen.
- Auf WEN oder WAS muss sich die projektive Frage beziehen?
Die Projektion sollte sich auf eine klar definierte Zielgruppe, wie z.B. die österreichische oder deutsche Bevölkerung beziehen.
Damit wird sichergestellt, dass sich alle Befragten bei Ihrer Projektion, auf die gleiche Population beziehen.
Wichtig: Die Projektion sollte sich nicht auf das eigene Umfeld der Befragten beziehen.
- Worauf ist zu achten, wenn die projektiven Fragen an bestehende Fragen im Fragebogen „angehängt“ werden?
Es muss sich um eine geschlossene Single-Choice Frage handeln. Verwenden Sie keine demografischen Abfragen als Basisfrage verwenden. Hängen Sie die projektive Einschätzung idealerweise an Fragen von besonderem Interesse an (für politische Umfragen beispielsweise Sonntagsfrage verwenden).
- Wie viele Antwortoptionen darf ein projektives Frageset aufweisen?
Grundsätzlich kann ein projektives Frageset eine beliebige Anzahl an Antwortmöglichkeiten haben.
Je mehr Antwortoptionen eine Frage jedoch aufweist, desto schwieriger wird es für die Befragten, eine Schätzung über die Verteilung anderer Antworten abzugeben.
Empfehlung: Begrenzen Sie die Antwortmöglichkeiten auf maximal 6.